einfache ISO Norm 16128 für Bio- und Naturkosmetik Kennzahlen

Warum die ISO 16128 sinnvoll für Naturkosmetik ist

Nachdem in 1997 die erste Richtlinie für zertifizierte Naturkosmetik entwickelt wurde und ein großes Interesse schürte, dauerte es nicht lange, bis weitere Zeichen für zertifizierte Naturkosmetik auf dem Markt erschienen. Dabei wurden die Zeichen selbst durch die Einführung von unterschiedlichen Kategorien auch immer komplexer. Der Endverbraucher steht heute einem undurchdringlichen Gewirr an unterschiedlichen Zeichen gegenüber, die er nicht unterscheiden kann. Aus diesem Grund wird seither von Handel und Verbraucherschützern gleichermaßen gefordert, dass man sich auf eine weltweit anerkannte Naturkosmetik-Norm einigt.
In diesem Rahmen hat die Definition eines Naturkosmetik-Standards als ISO mit einfach verständlichen Zahlenangaben über den Naturgehalt einige Vorteile. So sind ISO-Normen generell sowohl bei Einkäufern, als auch bei Verbrauchern bekannt. Gerade im Bereich Einkauf hat die Reduktion auf eine einzige ISO-Norm für Natur- und Bio-Kosmetik mit Zahlenangaben über Naturgehalt weitere Bedeutung. Dann müssen sich die Einkäufer nur noch mit der Bedeutung der Zahlenangaben über den Naturgehalt auskennen, statt wie bisher mit unzähligen Richtlinien, die Qualität auf verschiedene Arten definieren.
Für den Verbraucher ergeben sich Vorteile, wie ein günstigerer Preis, weil die Naturkosmetik-Firmen die Lizenzgebühren sparen und nicht mehr auf die Produktpreise aufschlagen müssen. Durch den Wegfall von Lizenzgebühren ergibt sich auch für kleine Unternehmen, wie Start-Ups, die Möglichkeit, ausgewiesene Naturkosmetik anzubieten, auch wenn diese Unternehmen kein Budget für Lizenzkosten aufbringen können. Die gesparten Lizenzgebühren können von den Herstellern in bessere Rohstoffqualität investiert werden und so die Produkt-Qualität weiter erhöhen.
Für den Verbraucher vereinfacht sich die Suche nach der für ihn passenden Kosmetik, denn diese wirbt mit einfach zu berechnenden Zahlen als Maßstab für die Natürlichkeit.
Mittlerweile sind beide Teile der ISO 16128 publiziert und einige Rohstoff-Firmen berechnen bereits die Rohstoff-Indices, bei verschiedenen Rohstoffanbietern ist dies bereits ein obligatorischer Service. Es gibt bereits Produkte, die im Markt mit dem berechneten Natur-Gehalt werben, allerdings ohne direkten Bezug zur ISO 16128.
Kritiker an der ISO 16128 publizieren scheinbar überwiegend Ihre Gedanken über unseriöse Missbrauchs-Potentiale der ISO 16128 und stellen dabei immer nur Naturkosmetik mit schlechter Qualität in den Vordergrund.

So lauten die Kritikpunkte:

  • Die ISO ist nur eine Definition und ist nicht wie eine Norm zertifizierbar.
    • Das stimmt, es wird allerdings nicht darauf hingewiesen, dass die Berechnungsmethode für die Indices zertifizierbar ist
  • Die Zertifizierung nach der ISO ist nicht nachvollziehbar.
    • Die Firmen können die Berechnungsgrundlage auf Ihrer Firmen-Website veröffentlichen
  • Es gibt keine Gehalts-Grenzen oder Kategorien mehr
    • Dies ist aber tatsächlich im Gegenteil ein Vorteil, denn es wird auf komplizierte Kategorien verzichtet und stattdessen werden einfache Zahlen für den natürlichen Gehalt angegeben
  • Die ISO entspricht nicht dem Verbraucherverständnis von Naturkosmetik
    • In Europa sieht sich der Verbraucher einem Dschungel an Zeichen gegenüber, global gilt dies allerdings nicht. Das globale Verbraucherverständnis bezieht sich auf die ISO
  • Es fehlt eine Positivliste
    • Positivlisten haben für den Verbraucher keine Bedeutung und Fachleute können die Eignung eines Stoffes für die Naturkosmetik aus der Norm ableiten

ICADA berät in diesem Thema die Naturkosmetik-Firmen und ermöglicht so unter Verwendung der ISO 16128 eine einfache Rezepturentwicklung mit einem hohen Grad an Natürlichkeit und ohne Unsicherheit, ob ein Rohstoff geeignet ist, oder nicht.

 

Die ISO 16128 bietet Vorteile für

Verbraucher

  • einfach verständlich für Verbraucher
  • eindeutige, leicht verständliche Inhaltsangaben
  • leichte Erkennbarkeit hochwertiger Natur-Authentizität

Handel

  • konzentriert sich auf den Kernpunkt: den natürlichen und bio Produkt-Inhalt
  • gibt leicht verständliche Zahlen für Werbung und Verpackungsaufdruck an
  • hat keine komplizierten Kategorie-Einteilungen, die Verbraucher nicht verstehen
  • sondern klare Zahlen für natürliche oder organische Anteile und erlaubte Derivate

Industrie

  • keine Einstiegskosten
  • verlangt von den Herstellern keine Zertifizierungskosten, keine Lizenzgebühren, keine Verbandsmitgliedschaften
  • zügig einsetzbar
  • Berechnung kann im eigenen Unternehmen statt durch Zertifizierer erfolgen
  • bisher übliche Zertifizierungen werden nicht zwingend nötig
  • strenge Kontrolle durch Wettbewerb: Wettbewerbsgesetzgebung und Artikel 20 der KVO
  • zusätzliche Kontrollen durch amtliche Überwachung zu erwarten
    (erfolgte bei üblichen Naturkosmetik-Labeln bisher nicht)
  • Ende der Markteinstiegs-Hürden
  • wieder mehr Angebote authentischer Naturkosmetik im Handel
    keine Handelsbeschränkung durch Einstiegskosten, nur weil man Naturkosmetik anbietet
  • mehr Qualität
  • Investition in Produktqualität und nicht in Label-Lizenzkosten und Zertifizierungs-Aufwand
  • individuelle Marken, Produktkonzepte, Pflanzen und Wirkungen treten wieder in den Vordergrund
  • Ende der Label-Image-Trittbrettfahrer als „Naturkosmetik-Firmen“
  • neue Markt-Chancen für mittel- und kleinständige Firmen

Der Molekülanteil natürlicher Rohstoffe muss mindestens 50% betragen. Das gibt hochwertiger Naturkosmetik die werbliche Möglichkeit, sich durch wesentlich höhere Naturanteile bis zu 100% auszuzeichnen und von ISO-Trittbrett-Fahrern abzusetzen.

Geäußerte Kritik

  1. Keine Regelungen zum Mindestgehalt an natürlichen bzw. ökologischen Stoffen, um Natur- oder Biokosmetik auszuloben
  2. Es gibt keine Vorgaben zu Produktkennzeichnung oder Werbeaussagen
  3. Sicherheitsaspekte für Mensch und Umwelt werden nicht behandelt
  4. sozio-ökonomische Kriterien gibt es nicht
  5. ethische Apekte werden nicht behandelt
    • gentechnisch veränderte Pflanzen
    • Rohstoffe von toten Tieren
    • Tierversuche
  6. Umwelt- und Abfallmanagement werden nicht behandelt
  7. Es gibt keine verbindliche Liste erlaubter und/oder verbotener Prozesse/Stoffe
  8. ISO 16128 muss zu einem hohen Preis gekauft werden
  9. Keine Harmonisierte Norm
ICADA-Bemerkungen zur Kritik:
(1) Hohe Qualität benötigt keine Angabe einer Mindestmenge, sondern zeichnet sich durch den höchst möglichen Anteil aus
(2), (3) Diese Punkte sind in der KVO geregelt
(4)-(6) Ziele einer Natur- und Bio-Kosmetik-Definition ist es, Natur- und Bio-Kosmetik zu definieren
(7) Hilflisten erlaubter Prozesse und Stoffe sind nur für Laien ohne Naturstoff-Kenntnis
(8) Die ISO 16128 muss nicht gekauft werden, die Berechnungsgrundlage wird bei den Nutzern offen einsehbar. Es müssen keine jährlichen Gebühren zur Nutzung der ISO 16128 gezahlt werden
(9) Noch nicht

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